Anlage 1
Kriegsformation - Rückbau von Armeekorps
in der Kriegsformation 1913/1914 gegenüber der Kriegsformation 1902
Reichsarchiv Der Weltrieg 1914 - 1918
Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft I. Anlagenband Dritter Teil
Reichsarchiv Auszugsweise Abschrift der Tabellen 18 und 11 Kriegsformation 1902
(ohne Berücksichtigung des Garde-Reserve-Korps) Tabelle 11
Armee- Divi- Briga- Regi- Batail- Divi- Briga- Regi- Batail- (AK) sionen den menter lone sionen den menter lone
XIV. AK 2 4 8 24
XVII. AK 2 4 7 21 neu aufzustellen im Kriegsfall:
XX. AK 2 4 8 24
XXI. AK 2 4 7 21
XXII. AK 2 4 8 24
XXIII. AK 2 4 8 24
Summen 12 24 46 138
vom Aufsatzverfasser eingefügt:
Änderungen bis 1913/1914
XIV. AK 0 1 2 6
XVII. AK 0 0 1 3
XXI. AK 0 0 2 6
neu aufzustellende Armeekorps:
XXII. AK -2 -4 -8 -24
gestrichen
XXIII. AK -2 -4 -8 -24
gestrichen
Summen -4 -7 -11 -33
Kriegsformation 1913/1914
(ohne Berücksichtigung des Garde-Reserve-Korps) Tabelle 18
XIV. AK 2 5 10 30
XVII. AK 2 4 8 24
XX. AK 2 4 8 24
XXI. AK 2 4 9 27
Summen 8 17 35 105
Die Anzahl der Armeekorps hat sich in der Kriegsformation 1913/1914 gegenüber 1902 um 2 vermindert und entprechend die Anzahl der in ihnen enthaltenen Dvisionen um 4. Die dadurch verfügbar gewordenen 33 Infanteriebataillone werden nunmehr Reservedivisionen zugewiesen. Das XX. Und XXI. Armeekorps waren 1912 in der Friedensgliederung des Heeres neu gebildet bzw. neu aufgestellt worden und brauchten daher in der Kriegsformation nicht mehr neu gebildet zu werden.
Durch die Streichung des XXII. und XXIII. Armeekorps vermeidet der Kriegs-minister
- die Schwierigkeiten, welche die Aufstellung eines XXII. und XXIII. Armeekorps im Kriegsfall verursachen würde, und die Schwächung der Artillerieformationen bei Reserveeineiten und anderen Armeekorps
- die Kosten, die durch den Ausbau eines XXII. und XXIII. Armeekorps im Frieden entstehen würden, insbesondere durch die Anschaffung von Feld- artillerie, Trainformationen und anderem
Einen Teil der durch die Streichung frei gewordenenen Bataillone kann der Kriegsminister außerdem anderweitig verwenden und vermeidet auch insoweit die Entstehung von Kosten.
Die Neuaufstellung eines XXII. und XXIII. Armeekorps in der Kriegs-formation von 1913/1914 wurde von den Kriegsministern v. Heeringen und v. Falkenhayn nicht in Erwägung gezogen.
Anlage 2
Kriegsformation - Aktive Infanterie-Truppeneinheiten,
die in Reservekorps eingestellt wurden
Reichsarchiv Der Weltkrieg 1914 - 1918
Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft I. Anlagenband Dritter Teil
Kriegsformation 1913/1914
Aktive = im Frieden bestehende Infanterie-Truppeneinheiten, die bei Kriegsausbruch in Reservekorps eingestellt wurden - ohne Gardekorps -
Reichsarchiv Auszugsweise Abschrift der Tabelle 18
Reservekorps Brigaden Regimenter Bataillone
I. Reservekorps 0 1 3
Ostpreußen
V. Reservekorps 1 2 6
Posen/Schlesien
VI. Reservekorps 1 2 6
Schlesien
VII. Reservekorps 1 2 6
Westfalen
IX. Reservekorps 1 2 6
Norddeutschland mit Schleswig-Holstein
XIV. Reservekorps 0 1 3
Baden
XVIII. Reservekorps 0 1 3
Hessen mit Frankfurt
Summen 4 11 33
Die vorstehend aufgeführten Reservekorps bestanden teilweise aus aktiven, also bereits im Frieden bestehenden Infanterieeinheiten. Im Durchschnitt bestand die Infanterie der insgesamt 27 Reservedivisionen (ohne 1. Garde-Reserve-Division) zu über 10 % aus aktiven Infanterie-Truppeneinheiten. Sie brauchten im Kriegsfall nicht neu gebildet zu werden. Im Übrigen bestanden die Reservekorps aus Reserveformationen, die erst im Kriegsfall neu aufgestellt wurden.
Die Aufstellung entspricht weitgehend der Anlage 3 zu Aufsatz 1. Die dort aufgeführten überzähligen Infanterie-Truppeneinheiten wurden im Kriegs- fall in Reservekorps eingestellt. Teilweise geschah dies in den Reservekorps der Armeekorps, zu denen die Infanterieinheiten im Frieden gehört hatten. Zahlenmäßig kann insoweit ein Unterschied bestehen, als die Anlage 3 zu Aufsatz 1 den Stand 01.10.1912 wiedergibt. Die Errichtung der fehlenden 3. Bataillone ist dort noch nicht berücksichtigt. Sie erfolgte erst zum 01.10. 1913.
Die Bezeichnung des Reservekorps entspricht der des aktiven, also bereits im Frieden bestehenden Armeekorps. Das bedeutet, dass das betreffende Reservekorps von dem jeweiligen Armeekorps aufgestellt wurde. 13 der 25 aktiven Armeekorps (ohne Gardekorps) stellten im Kriegsfall Reservekorps auf.
Zwingend war die Einstellung der überzähligen Einheiten in Reservekorps nicht. Man hätte auch im Kriegsfall aus ihnen zusätzliche Divisionen und Armeekorps bilden können. Das hätte entsprechende Planungen und Vorbereitungen im Frieden vorausgesetzt. Keiner der Kriegsminister seit 1903 wurde in dieser Richtung tätig.